Tag 9 (09. August)

Norwegen kann so schön sein!

Norwegen kann so schön sein!

Heute morgen dachte ich noch, dass Regenwetter auch seine guten Seiten hat. Als Biker hat man plötzlich kein Problem beim Packen mehr. Wenn man nämlich das Regenzeug am Körper trägt, gewinnt man unheimlich Platz im Topcase. Ha Ha, jetzt sitze ich hier in Stromhaug und habe einen echten Tiefpunkt. Völlig durchgefroren kam ich hier an und war richtig gefrustet. Heute hat mir das Wetter zum ersten Mal den Spaß verdorben. Aber der Reihe nach.

Typischer Fall von "zu früh gefreut!"

Typischer Fall von „zu früh gefreut!“

Der Chef vom Campingplatz in Bardu fragte mich zum Abschied, ob es nach Süden oder Norden geht. Als ich ihm mein nächstes Ziel nannte, drängte er mich vehement, einen Abstecher auf die Lofoten zu machen. Viel schöner als das Nordkapp, die schönste „Area“ Norwegens! Und damit ich den Weg auch finde, schenkte er mir noch gleich den aktuellen Campingführer für Norwegen mit Karte! Ich will es mal so sagen: wer vielleicht in dieser Gegend vorbeikommt, der darf ruhig diesen Platz nutzen. Nicht hochmodern, aber alles sehr sauber und ganz herzliche und freundliche Betreuung. So, genug der Werbung!

Weil das Wetter noch nicht so richtig vertrauenserweckend aussah, hatte ich schon vorsichtigerweise die ganzen Regenklamotten angelegt, war also auf alles gefasst.

Dann stand ich irgendwann in Bjeckvik. Links nach Narvik, rechts auf die Lofoten. Und das Wetter sah noch nicht sooo schlecht aus, leichter Nieselregen hält einen ja nicht auf. Und wenn ich schon mal hier bin? Man ahnt, wohin der Weg mich führte.

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Sagt das Moped zur Wolke: „Komm mir ja nicht zu nahe!“

Kilometer um Kilometer wurde das Wetter schlechter, um aber hinter jedem Berg und hinter jeder Kurve mit ein paar Sonnenstrahlen zu locken. Kaum kam ich dann dort an, bekam ich die volle Ladung ab. Als ich dann über eine große Brücke endlich tatsächlich auf den Lofoten ankam, gab es keine lockende Sonne mehr. Tiefhängende Wolken, Windstärke sieben und Wasser wie aus Eimern. Okay, dachte ich mir, das war es, ihr könnt mich. Als ich in die Hauptstadt der Lofoten, Svolvær, hineinrollte, war mein Entschluss schon gefasst. Rauf auf die Fähre und zurück ans Festland.

Da war es 13:40 Uhr und die nächste Fähre würde um 16:00 Uhr ablegen. Überfahrt ca. 2 Stunden!

Aber da gab es doch ein paar Kilometer zurück noch eine Fähre? Mit wesentlich weniger Fahrzeit und deren Anleger war von von der E6 genauso weit weg, wie bei dieser Fähre. Und auf die E6 müsste ich sowieso wieder.

Es liegt was(ser) in der Luft!

Es liegt was(ser) in der Luft!

Also rauf auf die Maschine, den Weg zurück und erst da fiel mir der Fehler in der Rechnung auf. Was ist, wenn die dortige Fähre auch so einen ungünstigen Fahrplan hat? Man kann sich also meine Freude vorstellen, als ich von der Küstenstrasse bei Lødingen die Fähre in Richtung Hafen kommen sah! Ach ja, die „paar Kilometer“ war knapp 100 Kilometer!

Eine Irrfahrt!

P1020079Ganz kurz zu dem, was ich hinter dem Visier erkennen konnte:

Wow! Die Inselgruppe mit ihren kleinen und größeren Felsinseln lohnt auf jeden Fall einen zweiten Versuch. Vielleicht mit einem Wohnmobil? Oder mit einer festen Unterkunft für Tagesausflüge? Ich bekam zumindest ein Ahnung von dieser tollen Landschaft!

Und der Chef vom Campingplatz in Bardu hatte völlig recht! Von dem Wetter hatte er ja nichts erwähnt.

Die Rettung naht!

Die Rettung naht!

 

Die Fähre war anschließend herrlich geheizt, der Kaffee war heiß und die Entscheidung richtig. Um 16:00 Uhr legten wir zwar auch erst ab, waren aber eine Stunde früher am Festland!

Und, wie um mich zu ärgern, begann plötzlich die Sonne zu scheinen. Irgendwie hatte ich nach diesem Tag aber keinen Sinn für diesen Humor. In der Hütte in Stromhaug (auf Zelten hatte ich bei 16 Grad überhaupt keine Meinung) wärmte ich mich ersteinmal mit zwei Bechern Cai Latte und Fotos aus unserem sonnigen Garten (es lebe Whatsapp!) auf. Und nach einer heißen finnischen(!) Gemüsesuppe (was man so alles im Topcase findet?), ging es mir dann wieder besser.

Und weil ich keine (oder nur sehr wenige) Fotostopps machen konnte, sind am Ende 536 Kilomter zusammengekommen. Kein Wunder das ich müde bin. Ich hau mich hin…

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