„Es ist 08:50 Uhr und ich stehe auf dem Parkplatz vor dem Honda-Händler in Alés. Es ist bereits ziemlich warm, gefühlte 29 Grad, und gleich bekomme ich meine Maschine wieder. Alles ist gut!“
Das wäre die richtige Bildunterschrift gewesen, allerdings stimmt der vorletzte Halbsatz nicht sooo ganz.
Gestern gegen 18:00 Uhr rief mich endlich der ADAC zurück und teilte mir mit, die Ursache wäre laut Honda-Werkstatt ein defekter Zündschlüssel! Ob ich denn einen zweiten Schlüssel dabei hätte?
Gottseidank hatte ich „zufällig“ einen mit! Also riet mir der Mitarbeiter am Telefon gleich morgen früh nach Alés zu fahren und dann könne ich die Maschine ggf. gleich wieder mitnehmen. Taxi (bis 30,00€) zahlt der ADAC.
Also saß ich heute morgen vor dem Campingplatz, stieg pünktlich um 08:30 Uhr ins bestellte Taxi und harrte dann ungeduldig (siehe Bild) vor der Honda-Vertretung.
Nachdem der erste Mitarbeiter vor Ort kein Wort englisch sprach (!?), dolmetschte mir kurz darauf sein jüngerer Kollege: Sooo einfach wäre das nicht und wäre auch von der Werkstatt nicht gegenüber der „assistance“ so beschrieben worden. Ja, sie bräuchten einen funktionsfähigen Schlüssel, um die „Daten auslesen zu können“ (?), anschließend erfolgt eine Neuprogrammierung und das würde wohl noch einen Arbeitstag daueren, eventuell müssten auch Teile bestellt werden.
Danach war mir das Lachen vergangen. Meine Taxi-Freifahrt hatte ich aufgebraucht, langsam wurde mir auch sehr warm und ich war kaum einen Schritt weiter.
Die beiden Mitarbeiter wirkten wirklich sehr hilfsbereit, aber offenbar scheint das Problem „difficile“ zu sein. Mein Französich steigert sich stündlich!
Nachdem der jüngere Mitarbeiter sich meinen Telefonnummer notiert (er will mich noch heute zurückrufen) und dann ein Taxi für die Rückfahrt gerufen hatte, sah ich auf seinem PC einen Desktophintergrund von Norwegen. Als ich ihm erzählte, dass ich vor knapp zwei Wochen noch dort gewesen sei, war er ganz interessiert und wir kamen kurz ins Gespräch.
Zum Abschluss fragte er dann, weshalb ich denn keine BMW fahren würde… Er hätte ein paar Jahre beim BMW gearbeitet und die wären doch wirklich besser für so eine Fahrt geeignet. Und dann, mit einem Grinsen, „Jeder macht mal einen Fehler“!
Diese Franzosen.
Stunden später…
Es ist 14:21 Uhr, als der erlösenden Anruf eingeht. Die Maschine ist fertig. Also erneut Taxi bestellen und erneut umgezogen (jetzt locker 33 Grad). Es ist erneut der gleiche Taxifahrer (zum dritten Mal!) und ich radebreche, ob er der einzige Taxifahrer in Alés sei. Er erklärt mir, dass es in dieser Kleinstadt nur sechs Taxifahrer in einer Gruppe („centrale“?) gäbe. Normalerweise sind die nur mit Krankentransporten („substitue“, „hospital“) beschäftigt. Na, wenn das nicht passt! Ich vermeide beim Abschied ein „au revoir„, ich möchte ihn eigentlich nicht noch einmal bestellen und damit wiedersehen müssen 😉
In der Werkstatt erklärt mir Jerome (der jüngere Schrauber!) den Defekt. Dieses HiTech-Motorrad verfügt über einen Kippsensor, der bei einem Sturz oder einem Unfall ab einem gewissen Neigungswinkel dafür sorgt, dass der Motor ausgeschaltet wird.
Dieses blöde Teil hatte die Arbeit eingestellt und dem Gehirn zuletzt mitgeteilt, die Horizontjägerin läge auf der Seite. Es gibt so Momente, da träume ich wieder von Zündapps :-)!
Also Kreditkarte raus, lächeln (notgedrungen!) und zahlen.
Zurück auf dem Platz habe ich das Moped erst einmal zum Trockendienst verdonnert, Waschen musste ich selber.
Dann habe ich mich rücklings im Le Gardon d’Anduze treiben lassen. Der Fluss verläuft direkt am Campingplatz vorbei. Knapp 60 Meter breit und maximal einen Meter tief, fließt er völlig ruhig vor sich hin. Der Grund, den man aufwühlt, ist aufgrund der Strömung innerhalb weniger Minuten wieder klar. Hunderte von kleinen Fischen schwimmen um einen herum, die Sonne glitzert auf dem fließenden Wasser und ich muss aufpassen, hier nicht einzuschlafen. Herrlich!
Später (genauer jetzt) sitze ich wieder in der Bar/Restaurant, sortiere die Bilder, schreibe den Blog und versuche, mich nicht über die Reparatur zu ärgern. Und den Preis werde ich hier nicht nennen!
Morgen geht es endlich wieder auf die Strasse!
Hi Sönke, dort gibt es auch richtige Strassen. Vor allen Dingen ist es aber nicht soooo heiß!
Bis die Tage!
Hallo Frank,
freut uns sehr das deine Reise weitergeht, hoffe du hast die Regenklamotten gut verstaut denn laut Vorhersagen hast du jetzt nur noch gutes Wetter,
weiterhin gute Fahrt von Sönke und Brigitte
Danke für die aufmunternden Worte, hat heute nur bedingt geklappt. Bei der Gelegenheit: Sönke, hast Du schon mal an Island gedacht?? 🙂
Moin Frank, wie kommst du auf Island? gibt es dort nicht hauptsächlich Schotterpisten und triste, regenreiche Landschaften
wünsche dir weiterhin gute Fahrt
Hallo Frank,
möge es (zumindest auf dieser Reise) der letzte Defekt an Deiner Reisschüssel gewesen sein!
Und wenn Du Bedarf hast, hilft Dir der HelpDesk Deines Vertrauens natürlich gerne weiter;-)
Trotz Wetterkapriolen und Defekten klingen Deine Kommentare immer noch sehr positiv und ich hoffe, dass Du viel Erholung, Genuss und unvergessliche Eindrücke aufsaugen kannst!
Viel Spaß weiterhin – ich lese Deinen Blog mit Begeisterung!
Hi Ronni, wenn sogar schon der Honda-Schrauber BMW empfiehlt… aber dass ist eine andere Geschichte! Danke für`s Kompliment! Und das mit dem Helpdesk, das überlege ich mir. 🙂
Danke Jörg! Ich gebe mir alle Mühe, wenn es auch schwer fällt. Ich werde mir nachher mal das Dorf hier am Fluss anschauen. Aus dem Taxi sah das auch aus wie im Frankreich-Prospekt.
Ich hoffe, Du bist nicht traurig über die verpasste Fahrt 😉
Na, dann genieße doch noch den Tag an und in der Poollanschaft bei dem herrlichen blauen Himmel 🙂