Irgendwo hinter Salamanca hatte ich um 10:30 Uhr die Faxen dicke. Wie sehr ich inzwischen fror, merkte ich erst, als ich den Beleg beim Tanken unterschreiben sollte. Wessen Unterschrift sollte das denn sein? Jetzt hatte ich schon ein paar Tage mit den hohen Temperaturen gekämpft und heut fror ich also wie ein Schneider.
Dabei hatte es morgens noch so gut ausgesehen! Auf den alten Marktplatz fielen gegen 08:00 Uhr die ersten Sonnenstrahlen, als ich den Anlasser drückte und wir die beschauliche Ruhe in diesem kleinen Ort störten.
Weil wir gestern auf der Suche nach der Unterkunft etwas vom Weg abkamen, führte uns das Navi über eine Nebenstrecke wieder zurück auf die Hauptstraße. Dazu mussten wir über enge und holprige Serpentinen durch das Zentrum des ehemaligen Waldbrands fahren. Durch die gerade hinter dem Berg auftauchende Sonne sah die Verwüstung noch schlimmer aus. Ein letzter Blick zurück, eine Kurve und wir standen in einer Wolkenwand. Von diesem Moment an sollte es fast vier Stunden dauern, bis ich die Sonne wieder sah, bzw. wieder fühlte. Zunächst war es ja richtig erfrischend, aber wie schon beschrieben: irgendwann war es auch mal gut.
An der besagten Tankstelle knöpfte ich das Futter wieder in die Jacke, suchte mir Sturmhaube und dicke Handschuhe raus und wollte dann noch kurz einen heißen Kaffee kaufen.
Der Kaffeeautomat war jedoch leider kaputt. Dann fiel mir meine Thermosflasche im Koffer wieder ein. Dort befand sich ja noch der Kaffee, den ich am Cabo da Roca aufgesetzt hatte. Und siehe da, der war noch trinkbar warm. Also definitiv wärmer, als dieses lauwarm, bei dem man das Gesicht verzieht.
Während ich mich an dem Becher festhielt und mich nochmal darüber freute, nicht an dieser Thermoskanne gespart zu haben, erinnerte ich mich, dass das Kaffeepulver noch aus Norwegen stammt, in Portugal aufgesetzt wurde und ich ihn jetzt in Spanien zum Aufwärmen brauchte… Zufälle gibt es!
Obwohl ich eigentlich die Landstraßen nutzen wollte, gab ich diesen Plan heute vorübergehend (?) auf. Schon lange vor Salamanca läuft die Landstraße parallel zur Autobahn. Landschaftlich ist das alles gleich langweilig, also rauf auf die Bahn. Und weil sich wirklich lange Zeit nichts änderte und ich endlich wieder in die Sonne wollte (wie schnell man seine Meinung ändern kann?), blieben wir bis Burgos auf der Bahn und schafften es auf diese Weise bis zum Abend 716 Kilometer zurückzulegen und das sonnige Frankreich zu erreichen. In Sauveterre-de-Béarn sind wir auf dem preiswertesten Platz bisher gelandet (8,60 € pro Nacht).
Vorher sahen wir jede Menge Pilger (ich glaube, wir haben den Jakobsweg gekreuzt! Ich werde das aber noch einmal genau überprüfen!), überquerten ein zweites Mal die Pyrenäen und lernten mit der N135 (zwischen Spanien und Frankreich) erneut eine Straße kennen, die muss man gefahren haben! Sobald ich zuhause bin, werde ich diese Straßen einmal zusammen mit Karten zusammenstellen. Wer weiß, vielleicht kommt ja einer von Euch dort irgendwann vorbei?