Aus einer weiten Kurve steigt die Strasse plötzlich in den Himmel, um mich dann hinter der Kuppe in ein tiefes grünes Tal fallen zu lassen, in dessen Mitte sich ein spiegelglatter See in einen reissenden Wasserfall ergiesst. Am Horizont schneebedeckte Gipfel… das ist wie Fliegen! Jetzt bloss wieder auf die Strasse achten…
So toll wie sich das jetzt anhört, fing der Tag leider nicht an. Regen und nochmal Regen. Also wieder das ganze Gerödel angezogen, wieder ausreichend Platz beim Packen und los.
Supermarkt noch geschlossen? Egal, geht auch ohne Frühstück. Ausnahmsweise!
Nach ein Paar Kilometern endlich eine Tankstelle, einmal volltanken und dann noch fünf kleine „Rosinenbrötchen“ zum Mitnehmen.
Weiter, bloß weg von dem Regen. Erst einmal wird es kälter, die E6 steigt stetig hoch in den Saltfjellet-Nationalpark und dann bin ich plötzlich wieder zurück. Direkt an der Strasse das Touristen-Center am Polarkreis. Hier finde ich zunächst, das dieses Bauwerk dem Ort angemessener ist, als der Pendant in Finnland.
Bis ich dann drinnen bin: ein Riesen-Supermarkt. Und da kommen auch schon die ersten Busladungen mit Touris. Ich schieße von draußen noch ein paar Fotos, mache noch einen netten Fund und steige wieder auf die Honda. Weiter gehts. Ohne dass ich es sofort bemerke, lässt der Regen langsam nach. Plötzlich bricht sogar die Sonne durch!
Dann stehe ich in Hatten, rechts geht es zur berühmten Strasse „17“. Sogar der Schweizer Jean-Marie hatte von dieser Strasse, die er mit dem Fahrrad befuhr, geschwärmt. Dumm nur, das rechts über den Bergen pechschwarze Wolken stehen. Nur vor mir ist eine kleine Lücke mit blauem Himmel. Ich habe den Regen so satt, dann bin ich halt nicht so hart… Also weiter nach Plan. Eine gute Entscheidung! Das Wetter wird immer besser, um 13:00 Uhr ziehe ich die Regensachen aus, die Temperaturen steigen bis auf 24 Grad und die Strasse wird fantastisch.
Ich habe von vielen Bikern gehört, die E6 wäre langweilig, viel Verkehr und Staus. Nun, ich bin an einem Montag in Richtung Süden gefahren und habe bis knapp 100 Kilometer vor Trondheim (da war dann heute Schluss) das absolute Gegenteil erlebt. Eine Traumstrecke für Motorräder. Weite Kurven, Berg- und Talfahrt, eine fantastische Landschaft und wenig Verkehr.
Die paar Wohnmobile oder LKW erledigt man mit einem kurzen Schub am Gas und schon ist die Strasse wieder frei. Mit ca. 90 Km/h (Betonung auf ca.!) hat man auch die ideale Geschwindigkeit, denn die Strassenoberfläche ist nicht immer eben (im Sinne von glatt/flach/plan!). Der Frost hinterlässt hier offenbar auch Spuren. Insofern würde eine höhere Geschwindigkeit häufig zu brenzligen Situationen führen.
Die Varadero ist im beladenen Zustand sowieso keine Kurvenjägerin, vielmehr eine Horizontjägerin! Und so haben wir beide am Abend gut erholt 525 Kilomter in Richtung Süden zurückgelegt.
nette Bilder und die Kommentare sind sehr spannend
bitte weiterso
Dann ist es ja schon fast so warm wie in Hamburg… Bis Oslo ist es nur noch ein Katzensprung….. + dann Reifen gut beobachten! Ich hoffe wir sehen uns mal mit Jürgen K. …