Ich sitze in einer Vier-Personen-Hütte im Trollstiegen-Ressort bei Åndalsnes, draussen stürmt und regnet es und ich fühl mich pudelwohl. Die Dose „Maxboller mit Tomatensauce“ war scharf und heiß und tat auch not.
Und wenn Du, Jörg, mir noch einmal Sturm und Regen auf der Atlantikstrasse wünscht…
Heute Morgen schien es ein (was das Wetter anging) ein richtig schöner Tag zu werden. Das Zelt war schnell abgebaut (Ha, nichts verlernt!) und rauf auf die Landstraße. Trondheim lag schnell hinter mir und mein Urteil über die E6 muss ich einschränken. Ab (bzw. bis zu) dem Großraum Trondheim wurde sie nervig, eintönig und voller Verkehr. Und nicht alle Norweger fahren zügig. Die größten Heizer sind dabei noch die Trucker.
Kurz hinter Trondheim bog ich dann aber auf die E39 ab. Mein Ziel war die Atlantikstrasse, die mir ein lieber Freund dringend empfohlen hatte (ja, du bist gemeint, Jörg!).
Die E39 führt wieder durch ein Norwegen wie aus dem Bilderbuch. Und wie ich so fahre und staune, fällt mein Blick auf die Berge und dort hängen so weiße Fäden in der Luft. Das wird doch nicht… doch, es ist: Regen. Also rein in die bekannten Regensachen (das Anziehen geht jetzt auch immer schneller!) und kaum habe ich den Reißverschluss zugezogen, fängt der Wolkenbruch auch an. Schlimmer kann es ja gar nicht kommen, denke ich noch!
Auf dem Weg nach Kristiansund muss ich wieder die Fähre benutzen, das Wetter klart auf und ich nutze die Regenpause zum erneuten Kleiderwechsel. Den Autofahrern auf der Fähre bietet sich ein veritabler Striptease… etwas hüftsteif vielleicht.
Wenig später rolle ich nach Kristiansund hinein und ich traue meinen Augen nicht! Schwarze Wolken vom Atlantik! Ich meine so richtig schwarze Wolken! Von wegen black-is-beautiful. Da zieht ein richtiges Unwetter heran. Vor der berühmten Atlantikstrasse geht es durch einen 6 Kilometer langen Unterwassertunnel, dort nutze ich eine der Notfallbuchten, um mich erneut umzuziehen. Eine gute Idee. Ich komme aus dem Tunnel und stehe unter Wasser!
Blitze, Donner und Regentropfen wie Hagelkörner. Jetzt will der Troll an der Mautstelle auch noch, dass ich meine Regensachen öffne und das Portemonnaie zücke? Ohne mich, kehrt marsch und zurück in den Tunnel. Ich fahre durch, bis Kristiansund, und bleibe unter der erstbesten Brücke stehen. Für fast 30 Minuten. Um mich herum donnert und blitzt es, die Straßenbeleuchtung geht plötzlich aus (Stromausfall?)! Und ich? Ich trinke in alle Ruhe ein paar Tassen heißen Kaffee aus meiner Thermoskanne. Mehr geht im Moment sowieso nicht.
Als die ersten blauen Flecken wieder am Himmel zu sehen sind, geht es erneut durch den Tunnel und weiter auf die Atlantikstrasse. Sehr beeindruckend, leider bei diesem Wetter nicht sehr einladend. Es hat nämlich nur das Gewitter nachgelassen! Danke Jörg 🙂 !
Das war es also mit meiner Fahrt entlang der Küste, das Navi lenkt mich jetzt in das Landesinnere, in Richtung Åndalsnes. Letztes Jahr war ich hier schon einmal und damit habe ich einen Fixpunkt für den Weg zurück nach Hause.
In Åndalsnes regnet es wieder und alle kleinen Hütten sind belegt. Ebenso wie ich sind zwei Biker aus Köln und Luxemburg auf der Suche nach einer Hütte. Schließlich werden wir uns einig, dass wir uns eine 4-Personen-Hütte (incl. Bad und Küche) teilen. So wird dies eine günstige Nacht mit allem Komfort.