Tag 21 (29. August)

Ein absoluter Tag der Extreme: ich war heute zwischen absolut euphorisch und… das kann und will ich nicht ausschreiben.

Nette Nachbarn mit defekter Kamera!

Nette Nachbarn mit defekter Kamera!

Ich will aber die Reihenfolge einhalten. Der Tag begann grau und windig, ideal zum Abbau und Umziehen. Nebenbei half ich noch diesen beiden netten Franzosen, ein Erinnerungsfoto zu schiessen. Die beiden Brüder waren mit dem Fahrrad vom Atlantik nach Sete unterwegs und hatten sich extra eine ordentliche Canon-Systemkamera gekauft. Überflüssig zu erwähnen, welches Teil kaputt ging? So fragten die beiden mich, ob ich ihre Karte einmal in meine Kamera stecken könnte, für 1-2-3 Erinnerungsfotos. Na klar, kein Problem!

Gibt es einen besseren Platz für das Frühstück!

Gibt es einen besseren Platz für das Frühstück!

Weil ich dem grauen Wetter trotz Sönkes Prophezeiung nicht traute, kaufte ich mir noch schnell Croissants und Rosinenschnecken beim Bäcker und machte mich auf den Weg nach Andorra. Irgendwann würde ich sicherlich ein schönes, sonniges Plätzchen zum Frühstück finden, den Kaffee hatte ich ja in meiner Thermoskanne (der Kaffee läuft mittlerweile perfekt neben dem Zeltabbau, dass passt perfekt!).

Vom Rest dieser tollen Strasse gibt es nur Videos... die kommen vielleicht später?

Vom Rest dieser tollen Strasse gibt es nur Videos… die kommen vielleicht später?

Beim Aufstieg in die Pyrenäen gelang mir das mit einer Punktlandung. Direkt danach begann eine Strasse, die jeder, aber auch wirklich jeder Motorradfahrer einmal gefahren sein sollte (ja, ich weiß, etwas ähnliches habe ich auch schon in Norwegen gefaselt… dann gibt es eben zwei! Basta!). Es ging rauf, runter, rechts, links usw. usw.

Dabei kaum Verkehr, keine Wohnmobile, keine LKW, vielleicht lag es auch an der Jahreszeit? Egal, es war ein Traum. Und dieser Traum dauerte fast 2 Stunden!

Ab Ax-les-Thermes war ich dann wieder auf der Urlaubs-Rennstrecke und wesentlich mehr Verkehr rollte in Richtung Andorra. Insbesondere unsere Kurvenjägerfreunde sorgten dabei ordentlich für Action. Ehrlich, solche Motorradfahrer gehören auf abgesperrte Strecken!

Dann ging es auf ausgebauten Serpentinen über die Pyrenäen, wirklich beeindruckend.

Ob das der alte Eselpfad ist, den Richard Halliburton benutzte?

Ob das der alte Eselpfad ist, den Richard Halliburton benutzte?

Unvermittelt war ich dann plötzlich in Andorra. Hallo Mr. Halliburton, es geht auch ohne Esel! Okay, das ist ein bisschen ungerecht. Fast 90 Jahre später hätte er auch keinen Esel mehr benutzt. Und ihr fragt euch jetzt, wer ist Halliburton? Dann googelt mal schön, es lohnt sich!

Die Faszination, die Andorra damals auf Richard Halliburton ausübte, ist jedoch komplett verflogen. Andorra heute ist offenbar überwiegend ein reines Skigebiet. Unzählige geschlossene Hotels am Strassenrand, lassen ahnen, was hier im Winter los ist.

Dann die Tankstellen! An jeder Ecke eine, vielleicht sollten sie ein paar an Finnland abgeben? Aber im Ernst: Super kostet dort 1,06 € (kein Tippfehler!). Vielleicht ist das auch der Grund für die zahlreichen Einkaufszentren zur spanischen Grenze hin? Vielleicht sind die Preise hier allgemein etwas günstiger als in den Nachbarländern? Auf jeden Fall stand eine kilometerlange Schlange auf der anderen Seite von Andorra. Alles Spanier, die offenbar einkaufen wollten.

Für mich war Andorra (zugegeben, bis auf das Tanken) absolut reizlos. Ich habe in der Stadt Andorra keinen Stadtkern gefunden, wo ich vielleicht einen Cappuccino hätte trinken können. Vielleicht habe ich den Stadtkern auch übersehen, wer weiß?

Im nächsten Moment war ich dann in Spanien und zunächst begeistert. Tolle Strassen, tolle Ausblicke und etwas wärmer. Dann ganz warm, dann ganz heiß! Irgendwann lief die Suppe nur noch so und ich hatte Angst vor jeder roten Ampel! Trotz Fahrtwind hatte ich konstant 37,5 Grad im Cockpit.

Und dann begann das Navi zu zicken! Ich hatte ja immer den kürzesten Weg eingestellt, um wirklich quer durch das Land zu fahren. In Deutschland und Frankreich, der Schweiz oder sogar in Italien sind das dann immer noch befestigte Strassen!

Navi: "Was ist los, ich denke Du bist eine Enduro?" Moped: ..nicht jugendfrei.. Biker: "Noch ein Wort und ich fahre BMW mit TomTom!"

Navi: „Was ist los, ich denke Du bist eine Enduro?“
Moped: ..nicht jugendfrei..
Biker: „Noch ein Wort und ich fahre BMW mit TomTom!“

Heute wurde ich zunächst auf Nebenstrassen, dann auf Wege, dann auf landwirtschaftliche Nutzwege, schließlich auf einen unbefestigten Sand- und Schotterweg geschickt. Bis auch der letzte Schotterweg plötzlich im Nichts endete. Mann, war ich genervt (Ich hatte dort andere Sorgen, als zu fotografieren. Die Horizontjägerin wollte gewendet werden!). Sengende Sonne, der Weg zu Ende und keine Ahnung wo ich bin. Der Maßstab der mitgeführten ADAC-Karten war hier natürlich nicht hilfreich.

Irgendwie habe ich dann nach einer halben Stunde wieder einen „richtige“ Strasse gefunden. Dann die Programmierung geändert und den schnellsten Weg nach Teruel eingegeben, egal ob Autobahn oder nicht!

Ich bin dann mit knapp 130 Km/h über Saragossa (Zaragoza) zum Tagesziel gejagd. Dabei habe ich das absolut hässlichste Spanien erlebt (sorry, wenn das ein Spanier liest). Völlig trockene, staubige Landschaft, Häuser, die sich in die Erde zu krallen scheinen, kein Grün, keine Bäume und kein Schatten. Ein höllisch heißer Wind, der echt anfing zu nerven. Nach über zweihundert Kilometern, kurz vor Teruel änderte sich das Bild erst, und dort fand ich, etwas ausserhalb der Stadt, dann auch noch ein absolut tolles Hostel, wo ich für 29,00€ ein Zimmer mit Frühstück fand.

Nach einer halben Stunde Dauerdusche sitze ich jetzt wieder in der Bar (kostenloses WLAN) und werde gleich einen Grillteller verschlingen und anschließend richtig gut schlafen!

Morgen geht es dann über Albacete in Richtung Malaga weiter. Mit der alten Programmierung im Navi!

 

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