Tag 7 (07. August)

Auch damit kommt man zum Nordkapp!

Auch damit kommt man zum Nordkapp!

Etwas muss ich von gestern noch nachtragen. Ich teilte mir heute Nacht das Zimmer mit Jean-Marie, einem Schweizer, der eine viel bemerkenswertere Tour zum Nordkapp hinter sich hat. Er ist die ganze Strecke von der Schweiz bis hierher mit dem Fahrrad gefahren. Von solchen Typen hatte ich bisher nur gelesen, aber das es sie wirklich gibt? Seine ganze Geschichte findet ihr hier (allerdings auf französisch!). [aktualisiert am 07.05.2018: die Seite existiert nicht mehr!]

Nach dem leckeren Frühstück war das Packen heute wieder schnell erledigt. Die nette Bedienung in der Küche füllte mir sogar meine Thermoskanne mit heißem Kaffee!

Und da wollen wir hin? Die Antwort ist bekannt...

Und da wollen wir hin? Die Antwort ist bekannt…

Um 08:30 Uhr (MESZ!) ging es auf die letzten Kilometer zum Kap, quasi zu meiner Startlinie. Jean-Marie hatte mich schon vorgewarnt, 300m Höhenunterschied sollten vor mir liegen. Ja nee, is klaar. Was sollen die schon ausmachen, mit 100 PS? Und richtig, die 300 Meter waren nicht das Problem. Aber sobald ich diese „Gipfelhöhe“ erreicht hatte, packte mich ein Westwind, wie ich ihn so nur ganz selten erlebt hatte. Kalt, hart und auf den Serpentinen musste ich richtig arbeiten um in der Schräglage gegenzuhalten. Dann die gefühlt letzte Kurve und vor mir… pechschwarze Wolken! Da will ich hin? „ja ja ja ja“ grummelt die Honda. „Aber nur mit Regenjacke“ antworte ich (ich rede schon mit dem Moped, Hilfe!!).

End Of The Road

End Of The Road

Hey Holli, ein Oelfuss am Nordkapp!

Hey Holli, ein Oelfuss am Nordkapp!

Also Regenjacke an und ran an die letzten 10 Kilometer. Um 09:40 Uhr, nach  3076 Kilometern, stehe ich auf dem nördlichsten Parkplatz Europas und wenig später unter dem „rostigen“ Globus.
Und weil heute keine Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen, ist es hier völlig leer… und weil es noch nicht 11:00 Uhr ist, sind alle Einrichtungen geschlossen!

Aber ich will ja auch nicht shoppen, kann deswegen aber auch nicht zur WebCam (danke für den Tipp!), ins Museum oder einen Kaffee trinken. Denn meine Thermoskanne klemmt im Koffer.

So genieße ich die Aussicht, mache ein paar Fotos und hänge meinen Gedanken nach.

 

Dieser Ort hat in einem solchen Moment etwas Magisches. Sicherlich nicht, wenn die Busse hunderte von Kreuzfahrern ausspucken. Aber jetzt, nur mit zwei – drei anderen Reisenden auf dem Plateau und dem pfeifenden Wind, den dunklen Wolken über der Barrent-See, wird die Natur zu etwas Greifbaren und wirklich Mächtigen. Im Gegensatz zu uns Menschen…

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Jetzt fange ich auch noch an zu philosophieren! Ich glaube, ich brauche dringend einen Kaffee. Also zurück zum Motorrad!

Ist das blauer Himmel oder ist das blauer Himmel?

Ist das blauer Himmel oder ist das blauer Himmel?

Der heiße Kaffee tut gut und jetzt, genau jetzt, beginnt die eigentliche Tour. Irgendwo tief im Süden liegt das Ziel und tatsächlich reißt gerade jetzt über der Strasse die Wolkendecke im Süden auf. Wenn das nicht schon wieder ein Zeichen ist? Bevor ich aber die Nordkapp-Insel verlasse, biege ich noch in die ein oder andere Abzweigung ab und finde abseits der Touristenrennstrecke noch verschiedene kleine Ansiedlungen. Und ich dachte bisher, diese Gegend wäre völlig menschenleer!

Kurz bevor ich wieder in den Tunnel rolle, sehe ich das heutige erste Kreuzfahrtschiff mit Kurs auf den Hafen.

Blick auf Hammerfest

Blick auf Hammerfest

Um 12:00 Uhr bin ich wieder in Olderfjord und nehme den Weg nach Hammerfest. Der erste Fehler dieser Fahrt. Die Strasse dorthin ist spannend, keine Frage. Hammerfest selber gibt mir in der kurzen Zeit nicht viel, vielleicht hätte ich mir auch nur mehr Zeit nehmen müssen.

Dann aber geht es den ganzen Weg wieder zurück. Und ein Krimi, den man gerade erst gelesen hat, der ist überhaupt nicht mehr spannend. So kommt mir auch jetzt diese Strasse vor.

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Dann weiter nach Alta. Die Stadt, in deren Nähe vor vielen, vielen Jahren das deutsche Schlachtschiff Tirpitz vor den Engländern vergeblich versteckt und schließlich auch versenkt wurde. Das dortige Museum soll sehr eindrucksvoll sein, warten wir es ab.

Jetzt werden die Wolken aber immer dunkler und als ich in Alta gerade getankt habe beginnt der Regen. Ich schaffe es gerade noch halbwegs trocken zum „Camp Alta“, ergattere die letzte Mini-Hütte und sitze im Trockenen.

Zwei Stunden später lacht die Sonne und vermutlich auch der Platzwart! Dieser Regenguss kostet mich 200 Kronen, denn soviel billiger wäre das Zelt gewesen! Und das WLAN hat hier Klingeldraht-Geschwindigkeit. Mal sehen, ob ich die Bilder heute schon hochgeladen bekomme.

Ein Kommentar

  1. Gratulation…. jetzt kann´s nur noch wärmer werden! ;-)Die Lofoten und wie die schon vorher von Harley-Fahrern erwähnte Küstenstrasse von Bodö bis Trandheim solltest Du bei Deinem Zeitplan nicht auslassen! … immer ne Kanne Öl im Gehäuse und gute Sause! GERD H. aus Norderstedt (ehemals Hamburg!) 😉

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